Seitenverhältnis beim MPEG-4-Export nicht frei wählbar (anamorphes V.)

LightCatcher schrieb am 10.01.2020 um 17:43 Uhr

Ich möchte mit der aktuellen Version 19.0.2.49 (UDP3) von VDL ein Video in einem durchgängig anamorphen Workflow erstellen.
Die einzelnen Clips haben dabei UHD-1-Auflösung, sind jedoch mit einem Anamorphoten mit Faktor 1,33 aufgenommen, sodass ein Seitenverhältnis von 1:2,36 resultiert.

Grundsätzlich funktioniert das mit VDL, d.h. ...

Der Film läßt sich mit dem richtigen Seitenverhältnis 1:2,36 anlegen:

Den Videoobjekten kann man das Verhältnis 1:2,36 ebenfalls zuweisen:

Im Programmmonitor wird der Film dann korrekt entzerrt dargestellt:

... aber beim Export als MPEG-4 gibt es Probleme:

Unter den Presets gibt es keinen passenden Eintrag:

Das wäre nicht schlimm, wenn man den gewünschten Wert direkt eingeben könnte. Diese Eingabe selbst ist auch möglich, doch leider wird der Wert (oder irgendein anderer, der nicht einem der Presets entspricht) nicht übernommen:

Startet man dann mit einem falschen Seitenverhältnis (z.B. 16:9) den Export, kommt korrekterweise ein Warnhinweis, der auf diese Inkonsistenz hinweist:

Doch leider führt die Anwahl von "Export anpassen" nicht dazu, dass der Wert korrekt gesetzt wird.

Dieses Verhalten des Eingabefeldes für das Seitenverhältnis tritt bei den Exportdialogen zu MPEG-4 und HEVC auf, also den beiden wichtigsten Formaten. Bei "Magix Video" und "unkomprimiert" tritt das Problem nicht auf. Hier wird der korrekte Wert aus dem Film übernommen und das Feld entsprechend vorbelegt.

Ist dies ein Bug in den Exportdialogen?

Oder gibt es womöglich irgendwelche Einschränkungen in den Standards für MPEG-4 und HEVC, die andere Werte als die Presets nicht zulassen?

Kommentare

LightCatcher schrieb am 12.01.2020 um 09:24 Uhr

Hat niemand hierzu eine Idee?

Es würde mir schon helfen, wenn Ihr prüfen könntet, ob die Beschränkung beim Eingabefeld "Seitenverhältnis: ..." auf die Werte der Presets bei Euch auch auftritt.

newpapa schrieb am 12.01.2020 um 16:39 Uhr

Hallo,

die Festlegungen für das Encodieren unterliegen bestimmten Vorgaben. Entweder wird das voreingestellt, oder wird vom Encoder ggf. intern angepasst, oder die Eingabe wird verweigert.

Versuch mal diese MPEG4-Einstellung (hier Standard-Encoder). Seitenverhältnis 7:3 passt ganz gut für 2,36. Auflösung exakt übernehmen.

LightCatcher schrieb am 12.01.2020 um 18:49 Uhr

Danke für die Antwort!

Allerdings soll die Auflösung bei 3840x2160 (16:9) bleiben, statt auf 3780x1620 (7:3) reduziert zu werden, denn das Video ist ja anamorphisch verzerrt. D.h. bei quadratischen Pixeln wäre das Seitenverhältnis zwar 16:9, doch tatsächlich ist dieses 2.36:1, da die Pixel nicht quadratisch sind.

Es geht also eigentlich nur darum, dass beim Export in den Metadaten zum Videostream für Display Aspect Ratio der korrekte Wert gesetzt wird.

newpapa schrieb am 12.01.2020 um 20:06 Uhr

Hallo,

da bei der Auflösung 3840x2160 nur ein Seitenverhältnis von 16:9 zugelassen wird, musst du entscheiden, was ist dir wichtiger: Die Auflösung 3840x2160 oder das Seitenverhältnis 7:3. Dabei stellt sich die Frage, auf welchem Gerät kannst du 7:3 formatfüllend wiedergeben? Üblich ist im Moment 16:9. Dafür gibt es die Alternativen 16:9 Projekt formatfüllend dann ist das mit einem Verlust von Bildinhalten verbunden . Oder 16:9 Projekt ohne Verlust von Bildinhalten, dann hast du schwarze Balken an den Rändern. Es gibt also keinen Königsweg.

LightCatcher schrieb am 13.01.2020 um 07:57 Uhr

da bei der Auflösung 3840x2160 nur ein Seitenverhältnis von 16:9 zugelassen wird, musst du entscheiden, was ist dir wichtiger: Die Auflösung 3840x2160 oder das Seitenverhältnis 7:3.

Nein, eben nicht - das ist doch gerade der Clou beim Einsatz des Anamorphoten! Das Aufnahmemedium (früher meist 35mm-Film, heute meist 16:9-Sensor) läßt sich trotz breiterem Darstellungsformat komplett ohne Auflösungsverluste nutzen.

Auch beim MPEG-4-Export lässt sich als Seitenverhältnis bspw. der Preset 2,21 wählen, was am Zielwert 2,36 näher dran ist als 1,78 (= 16:9), aber nicht hinreichend genau passt.

Dabei stellt sich die Frage, auf welchem Gerät kannst du 7:3 formatfüllend wiedergeben? Üblich ist im Moment 16:9. Dafür gibt es die Alternativen 16:9 Projekt formatfüllend dann ist das mit einem Verlust von Bildinhalten verbunden . Oder 16:9 Projekt ohne Verlust von Bildinhalten, dann hast du schwarze Balken an den Rändern. Es gibt also keinen Königsweg.

Damit kommen wir von der VdL-spezifischen Frage in die Grundsatzdiskussion zum Breitbildformat, die seit den 50er Jahren geführt wird, als Cinemascope als anamorphotisches Format eingeführt wurde.

Mit dem anamorphotischen Format wird die Entscheidung über die Art der Wiedergabedarstellung und die damit ggf. verbundenen 'Verluste' erst bei der Wiedergabe getroffen. Wird auf einem 16:9-Bildschirm mit der gleichen oder gar geringeren Auflösung als dem Aufnahme- und Speicherformat wiedergegeben, dann ist die von Dir beschriebene Entscheidung zur Art des Verlustes zu treffen. Ist die Displayauflösung größer (hier z.B. UHD-2), so treten keine Verluste auf. Ebenso bei der klassischen Wiedergabe als Projektion mit Anamorphot, so wie dies in den Kinos seit den 50er Jahren praktiziert wird.

newpapa schrieb am 13.01.2020 um 09:34 Uhr

Hallo,

ich will hier keine Debatte um Formate führen. Ich habe beschrieben was geht.

Nein, eben nicht - das ist doch gerade der Clou beim Einsatz des Anamorphoten! Das Aufnahmemedium (früher meist 35mm-Film, heute meist 16:9-Sensor) läßt sich trotz breiterem Darstellungsformat komplett ohne Auflösungsverluste nutzen.Auch beim MPEG-4-Export lässt sich als Seitenverhältnis bspw. der Preset 2,21 wählen, was am Zielwert 2,36 näher dran ist als 1,78 (= 16:9), aber nicht hinreichend genau passt.

Diese Argumentation geht an der Wiedergaberealität vorbei. Unumstößlich ist die Tatsache bezüglich der Bildformatfrage . Auf einem 16:9 TV (bzw. Wiedergabegerät) ist nur 16:9 ideal darstellbar. Will /muss man ein anderes Format wiedergeben, hat man nur die grundsätzliche Wahl (Zwischenlösungen sind natürlich möglich) entweder Bildverluste bei bildfüllend oder Randstreifen bei vollem Bildinhalt. Das hat mit der Aufnahmetechnik und den möglichen Auflösungen bei Aufnahme und Wiedergabe und damit ggf. verbundenen Auflösungs-(=Qualitäts-)Verlusten nichts zu tun.

Andersherum formuliert: Was nützt dir die nach deiner Meinung beste Variante, wenn du dann kein Wiedergabegerät hast, was dieses Format mit vollem Bildinhalt ohne lästige Randstreifen wiedergeben kann. Diese Problematik wurde schon beim Übergang von4:3 auf 16:9 ausgiebig diskutiert.

LightCatcher schrieb am 13.01.2020 um 11:15 Uhr

Um zu meiner eigentlichen Problemstellung zurück zu kommen: Als Workaround setze ich jetzt einfach in den Metadaten das Display Aspect Ratio nachträglich mit FFmpeg um:

ffmpeg -i <infile> -aspect 2.36 -c copy <outfile>

Es wäre natürlich sinnvoller, den Export in VdL anzupassen, um auf diesen zusätzlichen Schritt verzichten zu können. Mal sehen, was der Support dazu sagt ...

Ehemaliger User schrieb am 13.01.2020 um 12:00 Uhr

Ich muss Newpapa zustimmen.

Sinnvollerweise wählt man das später zu exportierende Format bereits bei der Auswahl der Filmeigenschaften.

Wird nun ein anders aufgelöstes Objekt in die Timeline eingefügt, bestimme ich, ob ich einen Ausschnitt wähle oder mich für die Ränder entscheide.

Somit können auch unterschiedliche Auflösungen innerhalb eines Filmes verwendet werden.

Der Export wird dann mit der gleichen Ratio ausgeführt, wie der Film.

Thats it

newpapa schrieb am 13.01.2020 um 13:06 Uhr

Hallo,

@Ehemaliger User

Möglicherweise hat @LightCatcher eine 7:3 Wiedergabemöglichkeit. Dann wäre diese Vorgehensweise zu bevorzugen. Ansonsten ist es egal, ob man das Ausgabeformat 16:9 bei VDL /VPX wählt, oder das Umskalieren von 7:3 auf 16:9 dem Wiedergabegerät überlässt. Wer das besser macht, das ist die Frage. Beim Übergang 4:3 nach 16:9 hatte ich mal einen Beamer der das sehr schlecht machte (Beamer 16:9 auf dem ich die alten 4:3 Videos sehen wollte). Seither bin ich Verfechter, das MAGIX zu überlassen. Flexibler ist man jedenfalls bei MAGIX, das sehe ich so wie du.

Falls jedoch 7:3 mal das gängige Präsentationsformat werden sollte, dann wären die 7:3 Videos perfekt.

LightCatcher schrieb am 13.02.2020 um 18:27 Uhr

Zeit für ein Update dieses Themas ...

Ich hatte das Problem dem Support gemeldet und auf Nachfrage auch ein Beispielvideo bereit gestellt. Danach ist die Korrespondenz leider eingeschlafen; meine Nachfragen zum Ticket-Status wurden nicht mehr beantwortet, sodass ich die Hoffnung auf eine Lösung schon aufgegeben hatte.

Dennoch habe ich anlässlich des neuen Patches 19.0.2.58 nochmals getestet und siehe da: Im Eingabefeld für das Seitenverhältnis wird jetzt auch der Wert 2.35 akzeptiert. Mein diesbezüglicher Wunsch ist also doch beim Entwickler angekommen und wurde umgesetzt.

Hurra, ein kleiner Schritt für die Menschheit, aber ein großer Sprung für mich! 😉

Damit ist mit der neuen Version von VdL nun ein durchgängiger Workflow mit einem 1,33er Anamorphoten möglich.